Der Insolvenzplan - Sanierungsinstrument in der Insolvenz - Teil 8 - Aufbau eines Insolvenzplanes/Darstellender Teil

Darstellender Teil, § 220 InsO

Der darstellende Teil erfüllt den Zweck, die Gläubiger und das Insolvenzgericht ausreichend über die

  • seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bereits getroffenen Maßnahmen und die
  • durch den Insolvenzplan geplanten Maßnahmen

zu informieren. Er stellt das Planziel und die zu seiner Verwirklichung notwendigen Schritte dar. Gläubiger erhalten so die Möglichkeit, sich eine Meinung über den Insolvenzplan zu bilden.
Vor allem muss im darstellenden Teil klar werden, wie der Insolvenzplan in die Rechte der Beteiligten eingreifen wird. Die Beteiligten sollen alle Informationen erhalten, um die von ihnen im Abstimmungstermin zu treffenden Entscheidungen vornehmen zu können.
Das Gesetz definiert keine Pflichtinhalte für den darstellenden Teil. Da jeder Plan, je nach dem um was für eine Art Insolvenzplan es sich handelt, andere Ziele und Inhalte hat, wäre ein Pflichtinhalt auch nicht sinnvoll. Die Planinitiatoren erhalten damit ein Höchstmaß an Flexibilität, was den Inhalt des darstellenden Teils und damit des Insolvenzplans angeht.

Bei einem Sanierungsplan ist davon auszugehen, dass die Prüfung der Sanierungsfähigkeit, bzw. das Sanierungskonzept im Mittelpunkt des darstellenden Teils steht. Sanierungsfähig ist ein Unternehmen, wenn es nach Umsetzung der Sanierungsmassnahmen langfristig und nachhaltig einen Überschuss erzielen wird.

Der Darstellende Teil wird in aller Regel enthalten:

  • Analyse des aktuellen Unternehmenszustands
    • Qualitative Kennziffern
    • Quantitative Kennziffern
  • Aktivitäten seit Insolvenzeröffnung
  • Geplante Sanierungsmaßnahmen
  • Vergleichsrechnung

Angaben des darstellen Teils

z.B. Informationen über

1. Unternehmensanalyse, z.B.:

- Finanzwirtschaftliche Verhältnisse
qualitative und quantitative Kennzahlen über:
- Absatzwirtschaftliche Unternehmensdaten
- Branchendaten
- Marktdaten
- Produktdaten
- Leistungskennziffern
- Kostenkennziffern
- Finanzwirtschaftliche Kennziffern
- Ergebniskennziffern
- Unternehmens- und Vermögenswerte
- Kapitalstruktur
- Absatzdaten
- Einkaufsdaten
- Mitarbeiterstruktur und –kennziffern
- Standortdaten
- Leistungswirtschaftliche Verhältnisse
- Rechtliche Verhältnisse
- Insolvenzgründe
- Organisation

2. Aktivitäten seit Insolvenzeröffnung, z.B.:

- Betriebsstillegungen
- Beschäftigungsabbau

3. Ziele des Insolvenzplans, z.B.:

- Sanierung (Fußnote)
- Fortführung durch Insolvenzverwalter
- Fortführung durch Schuldner (Fußnote)
- Liquidation
- Übertragung
- Teilübertragung
- Vollübertragung
- Übertragung an Auffanggesellschaft

4. Geplante Maßnahmen des Plans

5. Vergleichsrechnung (Fußnote)

- Befriedigung der Gläubigergruppen bei gesetzlicher Insolvenz
- Befriedigung der Gläubigergruppen im Insolvenzplan
- Stellung des Schuldners bei gesetzlicher Insolvenz
- Stellung des Schuldners im Insolvenzplan


Dieser Beitrag ist entnommen aus dem Buch "Der Insolvenzplan - Sanierungsinstrument in der Insolvenz" von Harald Brennecke und Philip Würfel, mit Fußnoten erschienen im Verlag Mittelstand und Recht, www.vmur.de, ISBN 978-3-939384-06-9.


 

Weiterlesen:
zum vorhergehenden Teil des Buches

Links zu allen Beiträgen der Serie Insolvenzplan

Kontakt: brennecke@brennecke-rechtsanwaelte.de
Stand: 29.01.2007


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Über die Autoren:

Harald Brennecke, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht

Portrait Harald-Brennecke

Rechtsanwalt Harald Brennecke ist Gründer und Managing Partner der Kanzlei Brennecke & Partner. Er ist überwiegend im Bereich des Insolvenzrechts für Unternehmer und Unternehmen tätig.

Harald Brennecke ist seit 1999 im Bereich der Unternehmenssanierung tätig. Als Fachanwalt für Insolvenzrecht gestaltet er Sanierungen und begleitet Firmeninsolvenzen. Rechtsanwalt Brennecke berät insbesondere Geschäftsführer in der Unternehmenskrise hinsichtlich der für diese bestehenden  Haftungsrisiken sowie Gesellschafter im Interesse der Unternehmenssanierung unter dem Blickwinkel des Unternehmens als Vermögensbestandteil des Gesellschafters. Er vertritt bei unzulässigen oder unbegründeten Insolvenzanträgen. Rechtsanwalt Brennecke verhandelt mit Insolvenzverwaltern hinsichtlich des Erwerbs von Unternehmen aus der Insolvenz zum Zwecke der Unternehmensfortführung durch Investoren oder Familienangehörige. Weiter vertritt Rechtsanwalt Brennecke bei Ansprüchen des Insolvenzverwalters aus Anfechtung gegen Gesellschafter, Familienangehörige oder Dritte sowie bei (den häufig unterschätzten) Haftungsansprüchen gegen Geschäftsführer von Kapitalgesellschaften.   

Er berät Insolvenzschuldner hinsichtlich der Erlangung der Restschuldbefreiung und der hierfür erforderlichen Obliegenheiten und vertritt im gesamten Insolvenzverfahren um sicherzustellen, dass der Schuldner die an ihn gestellten Obliegenheitsanforderungen zur Erlangung der Restschuldbefreiung (die über das hinausgehen, was ein Insolvenzverwalter vom Schuldner verlangt und verlangen darf) erfüllt. Der Irrtum, dass Insolvenzschuldner alleine dann schon Restschuldbefreiung erhielten, wenn sie alle Anforderungen des Insolvenzverwalters erfüllen, ist leider immer noch weit verbreitet.

Rechtsanwalt Brennecke berät Schuldner über das Vorgehen bei der Nutzung der Alternativen des europäischen Insolvenzrechts zur Restschuldbefreiung. In wenigen speziellen Fällen bietet ausländisches Insolvenzrecht Vorteile.

Er hat mehrere Bücher im Bereich Insolvenzrecht veröffentlicht, so

  • "Gesellschaftsrecht in der Insolvenz", ISBN 978-3-939384-267
  • "Die Limited in der Insolvenz", ISBN 978-3-939384-34-2
  • "Der Insolvenzplan – Sanierungsinstrument in der Insolvenz", Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-06-9
  • "Die Restschuldbefreiung", 2006, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-00-7 
  • "Privatinsolvenz/Verbraucherinsolvenz - Eine Einführung", Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-13-1
  • "Insolvenz und Restschuldbefreiung in Europa", Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-05-2
  • "Der Insolvenzplan und der Verbraucherinsolvenzplan - Sanierungsinstrument in der Insolvenz - für Verbraucher und Unternehmen", ISBN 978-3-939384-06-9
  • "Die Regelinsolvenz - Insolvenz für Unternehmer und Unternehmen", Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-07-6 
  • "Das Recht der GmbH", 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-33-5
  • "Der Gesellschaftsvertrag der GmbH - Die GmbH-Satzung in Theorie und Praxis", 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-40-3
  • "Der Unternehmenskauf -  Rechtliche Risiken bei Kauf und Verkauf mittelständischer Unternehmen", Verlag Mittelstand und Recht, 2014, ISBN 978-3-939384-18-2
  • "Die Haftung des GmbH-Geschäftsführers", 2014, Verlag Mittelstand und Recht, ISBN 978-3-939384-29-8

Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung, so

  • „Selbständigkeit in der Insolvenz“
  • „Schutzschirm und Eigenverwaltung“
  • „Die Liquidation von Kapitalgesellschaften“

Er ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht im DeutscherAnwaltVerein und Dozent für Insolvenzrecht an der DMA Deutsche Mittelstandsakademie.  Er moderiert die Gruppe Insolvenz und Insolvenzvermeidung bei XING.
Er bietet Schulungen, Vorträge und Seminare unter anderem zu den Themen:

  • Insolvenzrecht für Gründer und lebende Unternehmen: Aus Insolvenzen anderer lernen heißtdas eigene Insolvenzrisiko zu vermeiden
  • Unternehmenssanierung: Kopf aus dem Sand! Wer zu spät reagiert, reagiert nie wieder.
  • Insolvenzrecht für Steuerberater – Grundlagen des Insolvenzrechts für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer 
  • Insolvenzrecht für Unternehmensberater – Sanierungschancen erkennen und wahren
  • Insolvenzberatung: das (enorme) Haftungsrisiko des Sanierungsberaters 
  • Selbständigkeit in der Insolvenz – die große Chance des Neustarts


Kontaktieren Sie Rechtsanwalt Harald Brennecke unter:
Mail: brennecke@brennecke-rechtsanwaelte.de
Telefon: 0721-20396-28

 


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